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Was gute Dozentinnen der Grundbildung ausmacht

Erwachsenen Grundbildung beizubringen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Wer erfolgreich niedrigschwellige Angebote für Geringqualifizierte in Unternehmen umsetzen möchte, sollte ein komplexes Anforderungsprofil erfüllen – so wie Heike Imbrich und Wiebke Kummetz vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH (BNW).

Wiebke Kummetz und Heike Imbrich (v. l.), Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH (BNW); Foto: BNW

„Jede Schulungsmaßnahme ist anders.“ Das bestätigt Heike Imbrich auf der Grundlage von siebzehn Jahren Unterrichtspraxis. Ihre Kollegin Wiebke Kummetz ergänzt: „Wir fragen vorher: Was möchte das Unternehmen? Was möchten die Teilnehmenden? Und was sind unsere eigenen Anliegen und feststehenden Leitlinien? Die Erfordernisse des jeweiligen Betriebs und der Teilnehmenden müssen immer unter einen Hut gebracht werden. Wir schreiben sozusagen jeweils ein spezifisches Curriculum.“ Dazu verfügen die Pädagoginnen über alle erforderlichen Kompetenzen für Unterrichtende: eine ausgeprägte didaktisch-methodische Qualifikation, Fachwissen, langjährige Erfahrungen mit lernungewohnten Erwerbstätigen, Flexibilität und nicht zuletzt Empathie. Denn es geht nicht nur um die Vermittlung von Kompetenzen, sondern die Lehrenden beraten gleichzeitig, geben Ziele vor, moderieren, motivieren, sind Vertrauenspersonen und lernen selbst. „Beim Grundbildungsthema denkt man schnell, dass keine besonders hohen Anforderungen an die Unterrichtenden gestellt werden. Aber genau das Gegenteil trifft für arbeitsplatzorientierte Maßnahmen zu“, ist die Erfahrung der Dozentinnen.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssten sich dem Lernen erst wieder annähern. Die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben überwinden zu wollen, sei für die Beschäftigten überwiegend ein großer Schritt. „Deshalb kommt es auf den individuellen Zugang zu den Teilnehmenden und ein Lernen auf Augenhöhe an“, so Heike Imbrich. Dass die Schulungen inhouse im gewohnten beruflichen Alltag stattfinden und nicht an Unterrichtssituationen in der Schule erinnern, ist dabei ein entscheidender Vorteil aus Sicht beider Pädagoginnen. „Die Teilnehmenden übernehmen schnell Verantwortung für das eigene Lernen und sind motiviert, da sie das Gelernte direkt am Arbeitsplatz anwenden können“, fügt Wiebke Kummetz hinzu. Als positiver Nebeneffekt entwickele sich zudem auch eine andere Beziehung zum Unternehmen: „Je mehr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Prozesse und Aufgaben am Arbeitsplatz verstehen, desto mehr wächst gleichzeitig die Identifizierung mit dem Unternehmen.“

 

 

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