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Bedarf an arbeitsplatzbezogener Grundbildung steigt

Viele an- und ungelernte Beschäftigte haben unzureichende Sprachkompetenzen und Lücken in der Grundbildung. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Zur langfristigen Beschäftigungssicherung wird die Förderung der Grundbildung immer wichtiger – vor allem mit Blick auf die zunehmende Zahl der Zuwanderer.

Nach einer aktuellen IW-Auswertung (IW-Kurzbericht) der PIAAC-Erhebung aus den Jahren 2011 und 2012 verfügten 39 Prozent der Beschäftigten in an- und ungelernten Helfertätigkeiten über sehr niedrige Lesekompetenzen. Darüber hinaus haben 44 Prozent der Geringqualifizierten deutliche Defizite im Bereich der mathematischen Grundkenntnisse, wie zum Beispiel Zählen oder Sortieren. Dieser Anteil an Beschäftigten in Helferberufen mit Lücken in der Grundbildung dürfte seit der PIACC-Erhebung in den letzten Jahren sogar noch zugenommen haben. Denn parallel zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten An- und Ungelernten im Zeitraum von September 2013 bis September 2017 um 22 Prozent von 4,11 auf 5,00 Millionen deutlich angestiegen. Bei einem bedeutenden Teil der neu hinzugekommenen Beschäftigten handelt es sich um Zuwanderer.

Dass sich nicht ausreichende Sprachkompetenzen besonders häufig bei Beschäftigten mit Migrationshintergrund feststellen lassen, belegen Auswertungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2015. Danach schätzten 16 Prozent aller Beschäftigten nichtdeutscher Herkunftssprache ihre Lese-, Schreib- oder Sprechfähigkeiten als eher schlecht bis gar nicht vorhanden ein. Im Vergleich dazu war dieser Anteil bei ausländischen Erwerbstätigen in Helferberufen, die mindestens vier Jahre in Deutschland lebten, mit 28 Prozent deutlich höher.

Es besteht erheblicher Handlungsbedarf, die arbeitsplatzorientierte Grundbildung und insbesondere die Sprachkompetenzen bei Beschäftigten im Helferbereich stärker zu fördern. Um besonders die mit der Digitalisierung wachsenden Anforderungen an die Kommunikationsfähigkeit bewältigen zu können, benötigen Beschäftigte im Helferbereich passgenaue Ansätze der nachholenden Grundbildung und flankierende Förderstrukturen.

 

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