Grundbildungsdefizite

Immer noch verlassen jährlich zu viele Schülerinnen und Schüler die Sekundarstufe I ohne ausreichende Grundbildung. Und dies obwohl die allgemeinbildenden Schulen den gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag haben, den Schulabsolventen mindestens die grundlegenden Fähigkeiten zu vermitteln, um spätere Lebenssituationen bewältigen zu können.

Unternehmen beobachten bereits seit vielen Jahren, dass die in den Schulen erworbenen Qualifikationen von Ausbildungsplatzbewerberinnen und -bewerbern in einigen Kompetenzbereichen für eine duale Ausbildung nicht ausreichen. So stellten neun von zehn ausbildungsaktiven Unternehmen in einer repräsentativen IW-Unternehmensbefragung 2010 bei der Auswahl von Auszubildenden mitunter gravierende Defizite der Grundbildung fest. Die schriftsprachlichen Kompetenzen, Rechtschreibung und Zeichensetzung sowie die schriftliche Ausdrucksfähigkeit bildeten dabei den größten Problembereich. Die vorhandenen Grundbildungsdefizite bei Schulabsolventen werden von einer Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags 2017 erneut bestätigt: Mehr als drei Viertel der Unternehmen konnten aufgrund der unzureichenden Qualifikationen der Schulabsolventen unzählige Ausbildungsplätze nicht besetzen.

Wer beim Verlassen der Schule eine mangelnde Grundbildung hat, trägt eine langfristige Hypothek für spätere Lebenssituationen. Wie der Anteil der so genannten Risikoschülerinnen und -schüler der letzten Jahre zeigt, wächst das Problem kontinuierlich nach und wird sich in nächster Zeit nicht von selbst erübrigen. So haben Unternehmen dieses Phänomen auch bei geringqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz bestätigt (siehe Abbildung).

Grundbildungsdefizite der Geringqualifizierten beim Erledigen der Arbeitstätigkeiten (in Prozent)

Quelle: IW-Personalpanel 2018; gewichtete Ergebnisse, n = 715 Unternehmen mit Geringqualifizierten in den letzten fünf Jahren

Es besteht also Handlungsbedarf mit Blick auf die demographische und technologische Entwicklung. In Zukunft wird es stärker darauf ankommen, vorhandene Potenziale zu nutzen, um dem Fachkräftebedarf zu begegnen. Hinzu kommt, dass Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben zukünftig ein noch größeres Gewicht erhalten – vor dem Hintergrund der voranschreitenden Digitalisierungsprozesse.

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