Beschäftigungsfähigkeit
Um die Beschäftigungsfähigkeit bei sich stetig wandelnden Arbeits- und Kompetenzanforderungen zu erhalten, ist eine ständige Weiterqualifizierung und lebenslanges Lernen erforderlich. Dieses betrifft nicht nur hochqualifizierte Beschäftigte, sondern auch Beschäftigte ohne formale Ausbildung.
Im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt und der Einführung von neuen Technologien gerät die Beschäftigungsfähigkeit und deren Erhalt bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer stärker in den Fokus – im Besonderen für Erwerbstätige ohne Berufsabschluss. Wie genau sich die Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung verändern wird, ist zwar noch unklar. Allerdings gibt es deutliche Hinweise, dass sich die Arbeitsaufgaben und damit auch die Anforderungen an die Beschäftigten verändern werden. Zu erwarten ist ein Rückgang von Routinetätigkeiten, wie Transportieren, Lagern, Versenden oder das Überwachen von Maschinen – alles Bereiche in denen eher Geringqualifizierte beschäftigt sind. Die Anforderungen an die Beschäftigten werden sich tendenziell in Richtung von übergreifenden Kompetenzen entwickeln, wie Prozesskenntnisse, interdisziplinäre Arbeitsweisen oder überfachliche Fähigkeiten (wie persönliche und soziale Kompetenzen oder Problemlösungskompetenzen), wobei gleichzeitig das kontinuierliche Erlernen neuer Fähigkeiten an Bedeutung gewinnt (Arntz et al., 2016).
Aktuell finden sich die höchsten Anteile an Personen ohne Berufsabschluss in den folgenden Berufshauptgruppen (Tabelle).
Berufshauptgruppe |
Anteil in Prozent der Erwerbstätigen |
Reinigungsberufe |
47,5 |
Lebensmittelherstellung und -verarbeitung |
28,5 |
Verkehrs- und Logistikberufe (außer Fahrzeugführung) |
24,0 |
Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräten |
23,1 |
Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe |
22,7 |
Textil- und Lederberufe |
21,9 |
Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung |
19,7 |
Gartenbauberufe und Floristik |
19,3 |
Hoch- und Tiefbauberufe |
18,4 |
Angehörige der regulären Streitkräfte |
18,1 |
Damit Geringqualifizierte angesichts der steigenden Anforderungen weiterhin beschäftigungsfähig bleiben, sind passende Weiterbildungs- und Nachqualifizierungsmaßnahmen notwendig (Klein/Schöpper-Grabe 2015). Bei der Weiterbildung von An- und Ungelernten ist allerdings zu beachten, dass ihre berufliche Qualifizierung von der ausreichend vorhandenen Lese- und Schreibfähigkeit, Lernfähigkeit und Lernbereitschaft abhängt. Fehlen diese grundlegenden Voraussetzungen, bilden sie ein grundlegendes Hemmnis für die weitere berufliche Qualifizierung. Insofern stellt die (Weiter-)Qualifizierung für An- und Ungelernte eine beschäftigungspolitische Herausforderung dar.